Die schönsten Gedichte zur Herbstzeit
Welches ist die schönste Jahreszeit?
Jede Jahreszeit hat ihre eigene Schönheit und ihren eigenen Reiz. Aber für mich ist die Herbstzeit die allerschönste Zeit.
Herbst heißt für mich lange Spaziergänge im buntbelaubten Herbstwald, Treffen mit guten Freunden, ruhige und gemütliche Abende mit leckerem Tee und einem guten Buch und die Besinnung auf das wirklich Wichtige im Leben.
Viele bekannte Dichter wurden von der herbstlichen Farbenvielfalt und der Melancholie die die teils düsteren Herbsttage mit sich bringen inspiriert, hier findest du eine Auswahl ihrer Gedichte.
Die richtige Zeit um über einen Herbstgruß für deine Lieben nachzudenken. Im Zeitalter von WhatsApp und Co. werden Grüße an liebe Menschen meist digital versandt, aber wie wäre es mal mit einer persönlichen Herbst-Karte. Du freust dich doch auch, wenn du in deinem Briefkasten noch was anderes als Rechnungen und Werbung findest.
Vielleicht findet ja das eine oder andere Gedicht den Weg auf eine deiner Karte, oder du verschenkst ein schön gestaltetes Blatt mit einem Herbstgedicht drauf – Gedichte-Fans werden es lieben. Omas und Opas auch 😉
Schöne kurze Herbstgedichte
♥ ♥ ♥
Es schleicht um Busch und Halde
von Emanuel Geibel
Es schleicht um Busch und Halde
der Sonnenstrahl so matt,
im herbstlich stillen Walde
fällt langsam Blatt um Blatt.
♥ ♥ ♥
Im Herbst
von Khalil Gibran
Im Herbst sammelte ich
alle meine Sorgen und vergrub
sie in meinem Garten.
Als der Frühling wiederkehrte – im April –
um die Erde zu heiraten,
da wuchsen in meinem Garten schöne Blumen.
♥ ♥ ♥
Der Frühling ist zwar schön
von Friedrich Freiherr von Logau
Der Frühling ist zwar schön;
doch, wenn der Herbst nicht wär’,
wär’ zwar das Auge satt,
der Magen aber leer.
♥ ♥ ♥
Schönheit dieser Welt – Blumen des Herbstes
Klassische und moderne Texte von Johann Wolfgang Goethe, Theodor Storm, Gottfried Benn, Stefan George, Hilde Domin und Günter Eich, Sarah Kirsch, Ricarda Huch und Rainer Maria Rilke umrahmt von den wundervollen Herbstblumen-Fotografien von Martina Hochheimer.
Ein wunderbares Geschenk in der Herbstzeit für Gedichte-Liebhaber*innen.
Maße: ca. 12 x 18,5cm, 65 Seiten.
Du, welkes Laub ...
von Johann Heinrich Voss, aus "Der Herbstgesang"
Du, welkes Laub,
das niederschauert,
du Blümchen, lispelst:
Nicht getrauert!
Wir werden schöner auferstehn!
♥ ♥ ♥
Septembertag
von Christian Morgenstern
Dies ist des Herbstes leidvoll süße Klarheit,
die dich befreit, zugleich sie dich bedrängt;
wenn das kristallene Gewand der Wahrheit
sein kühler Geist um Wald und Berge hängt.
Dies ist des Herbstes leidvoll süße Klarheit
♥ ♥ ♥
Septembermorgen
von Eduard Mörike
Im Nebel ruhet noch die Welt.
Noch träumen Wald und Wiesen.
Bald siehst du, wenn der Schleier fällt,
den blauen Himmel unverstellt,
herbstkräftig die gedämpfte Welt
in warmem Golde fließen.
♥ ♥ ♥
Ich liebe das Septembergelb
von A. Smith
Ich liebe das Septembergelb,
den Morgentau auf Spinnenfäden,
das Blatt, das nichts am Baum mehr hält,
der kurzen Tage stummes Reden.
Der Krähe Ruf, das Stoppelfeld –
mehr, als des Frühlings Drang und Hast,
ist es der Herbst, der zu mir passt.
♥ ♥ ♥
Oktobersturm
von Christian Morgenstern
Schwankende Bäume
im Abendrot -
Lebenssturmträume
vor purpurnem Tod -
Blättergeplauder -
wirbelnder Hauf -
nachtkalte Schauder
rauschen herauf.
♥ ♥ ♥
Die schönsten Herbstgedichte
Nun gibt der Herbst dem Wind die Sporen.
Die bunten Laubgardinen wehn.
Die Straßen ähneln Korridoren,
in denen Türen offenstehn.
Aus "Herbst auf der ganzen Linie" von Erich Kästner.
Dieses kleine Büchlein versammelt auf seinen Seiten die schönsten Herbstgedichte von Luise Hensel bis Ingeborg Bachmann, von Erich Kästner bis Joachim Ringelnatz.
Mit Illustrationen des Schweizer Jugendstil-Malers Philippe Robert.
Maße: ca. 10 x 15cm, 100 Seiten.
Ein bisschen längere Herbstgedichte
passen aber immer noch auf eine Karte 😉
Herbstlied
von Adam Kuckhoff
Wenn dieses nun so ist,
dass von den Jahreszeiten,
Herbst, du die reichste bist,
was öffnet das für Weiten!
Vom Knaben, der ich war,
geh ich ins Mannesleben –
Mir bleibt das hohe Jahr
und auch der Herbst gegeben.
♥ ♥ ♥
Herbst
Ausschnitt aus "Herbst" von Theodor Storm
Die Sense rauscht, die Ähre fällt,
Die Tiere räumen scheu das Feld,
Der Mensch begehrt die ganze Welt.
Und sind die Blumen abgeblüht,
So brecht der Äpfel goldne Bälle;
Hin ist die Zeit der Schwärmerei,
So schätzt nun endlich das Reelle!
♥ ♥ ♥
Dies ist ein Herbsttag
von Christian Friedrich Hebbel
Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
Die schönsten Früchte ab von jedem Baum.
O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält,
Denn heute löst sich von den Zweigen nur,
Was von dem milden Strahl der Sonne fällt.
♥ ♥ ♥
Novembertag
von Christian Morgenstern
Nebel hängt wie Rauch ums Haus,
drängt die Welt nach innen;
ohne Not geht niemand aus;
alles fällt in Sinnen.
Leiser wird die Hand, der Mund,
stiller die Gebärde.
Heimlich, wie auf Meeresgrund,
träumen Mensch und Erde.
♥ ♥ ♥
Wenn die Blätter treiben – Gedichte und Geschichten vom Herbst
Herbst – Farbenpracht und letzte wärmende Sonnenstrahlen, Regenwetter, Nebel und Melancholie.
Schon seit Jahrhunderten besingen und beklagen Dichter*innen die wechselhaften Herbstmonate.
Die schönsten und bekanntesten Gedichte und Geschichten zum Herbst von Friedrich Hölderlin, Rainer Maria Rilke, Else Lasker-Schüler und vielen anderen.
Maße: ca. 12,5 x 18,5cm, 240 Seiten.
Der Herbst schert hurtig Berg und Tal
von Joachim Ringelnatz
Der Herbst schert hurtig Berg und Tal
Mit kalter Schere ratzekahl.
Der Vogel reist nach warmer Ferne;
Wir alle folgten ihm so gerne.
Das Laub ist gelb und welk geworden,
Grün blieb nur Fichte noch und Tann'.
Huhu! Schon meldet sich im Norden
Der Winter mit dem Weihnachtsmann.
♥ ♥ ♥
Spätherbst
von Theodor Fontane
Schon mischt sich Rot in der Blätter Grün,
Reseden und Astern im Verblühn,
Die Trauben geschnitten, der Hafer gemäht,
Der Herbst ist da, das Jahr wird spät.
Und doch (ob Herbst auch) die Sonne glüht -
Weg drum mit der Schwermut aus deinem Gemüt!
Banne die Sorge, genieße, was frommt,
Eh Stille, Schnee und Winter kommt.
♥ ♥ ♥
Herbstbild
von Friedrich Hebbel
Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
Die schönsten Früchte ab von jedem Baum.
O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält,
Denn heute löst sich von den Zweigen nur,
Was von dem milden Strahl der Sonne fällt.
♥ ♥ ♥
Herbst
von Ferdinand von Saar
Der du die Wälder färbst,
Sonniger, milder Herbst,
Schöner als Rosenblüh'n
Dünkt mir dein sanftes Glüh'n.
Nimmermehr Sturm und Drang,
Nimmermehr Sehnsuchtsklang;
Leise nur atmest du
Tiefer Erfüllung Ruh'.
Aber vernehmbar auch
Klaget ein scheuer Hauch,
Der durch die Blätter weht:
Dass es zu Ende geht.
♥ ♥ ♥
Im Herbst
von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Wohl beut der Herbst uns süße Gaben,
Dran wir uns können erquicken und laben.
Doch bei allem, was er uns verleiht,
Ist er ein Bild der Vergänglichkeit,
Und täglich müssen wir es seh'n,
Wie Blumen verblüh'n und Blätter verweh'n.
Doch ist es ein ewiger Wechsel nur
Und ewig erneut sich die Natur,
Und im Rauschen der Blätter vernehmen wir auch
Des Frühlings Hauch.
♥ ♥ ♥
Herbst – Johann Wolfgang von Goethe
In seinen persönlichen Texten, seinen autobiographischen Erzählwerken, aber auch in der Lyrik und seinen Romanen spielen die Jahreszeiten für Goethe eine bemerkenswerte Rolle. Herbst – für ihn die Jahreszeit der Reisen, des Schreibens, des Weines und der reifenden Natur.
Ein wundervolles Geschenk nicht nur für Goethe-Fans.
Maße: ca. 12 x 19cm, 163 Seiten.
Noch längere Herbstgedichte
Wenn du sehr klein schreibst, passen sie immer noch, oder du nimmst eine größere Karte.
Der Herbststurm
von Ludwig Uhland
Der Herbststurm braust durch Wald und Feld,
die Blätter fallen nieder
und von dem dunklen Himmelszelt
sehn schwarz die Wolken nieder.
Sankt Martin reitet dann sein Pferd
so schnell die Wolken eilen;
in seiner Rechten blitzt das Schwert,
die Nebel zu zerteilen.
Das Schwert, womit als Reitersmann
den Mantel er zerschnitten,
den er geschenkt dem armen Mann
und weiter ist geritten.
♥ ♥ ♥
Herbsttag
von Rainer Maria Rilke
Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren lass die Winde los.
Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und
jage die letzte Süße in den schweren Wein.
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.
♥ ♥ ♥
Herbst ist es wieder
von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Herbst ist es wieder, gelbe Blätter fallen,
Die Schwalbe mit dem Storch gen Süden zieht,
Und nur des Kranichs Abschiedslieder schallen,
Und durch die Stoppeln singt der Wind sein Lied.
Der Nebel hüllet ein des Tages Sonne,
Hin ist des Sommers lichte Freud‘ und Wonne.
Wie könnten wir doch solche Zeit ertragen!
Die Hoffnung tröstet uns in unserm Leid.
Es kommt nach diesen stillen trüben Tagen
Die lichte freudenreiche Sommerzeit.
Sie bringt uns Sonnenwärme, Blumen, Lieder,
Sie bringt uns unsers Herzens Wonne wieder.
♥ ♥ ♥
Herbsthauch
von Friedrich Rückert
Herz, nun so alt und noch immer nicht klug,
Hoffst du von Tagen zu Tagen,
Was dir der blühende Frühling nicht trug,
Werde der Herbst dir noch tragen!
Lässt doch der spielende Wind nicht vom Strauch,
Immer zu schmeicheln, zu kosen.
Rosen entfaltet am Morgen sein Hauch,
Abends verstreut er die Rosen.
Lässt doch der spielende Wind nicht vom Strauch,
Bis er ihn völlig gelichtet.
Alles, o Herz, ist ein Wind und ein Hauch,
Was wir geliebt und gedichtet.
♥ ♥ ♥
Ein Männlein steht im Walde
von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Ein Männlein steht im Walde ganz still und stumm,
Es hat von lauter Purpur ein Mäntlein um.
Sagt, wer mag das Männlein sein,
Das da steht im Wald allein
Mit dem purpurroten Mäntelein.
Das Männlein steht im Walde auf einem Bein
Und hat auf seinem Haupte schwarz Käpplein klein,
Sagt, wer mag das Männlein sein,
Das da steht im Wald allein
Mit dem kleinen schwarzen Käppelein?
Das Männlein dort auf einem Bein
mit seinem roten Mäntelein
und seinem schwarzen Käppelein
kann nur die Hagebutte sein!
♥ ♥ ♥
September - Gedichte
Wer kennt sie nicht, die kleinen, handlichen Reclam-Büchlein, die uns schon durch die Schulzeit begleiteten.
Hier kommt eines mit einem optisch schön aufgemachten Cover mit einer Sammlung bekannter und auch weniger bekannter Gedichte zum September.
Mit seinen 96 Seiten ist dieses Büchlein ein wundervolles kleines Geschenk oder Mitbringsel in der Herbstzeit.
Richtig lange Herbstgedichte
Okay, die passen jetzt nicht mehr auf 'ne Karte, aber vielleicht schreibst du ja mal wieder einen Brief.
Herbstlich sonnige Tage
von Emanuel Geibel
Herbstlich sonnige Tage,
mir beschieden zur Lust,
euch mit leiserem Schlage
grüßt die atmende Brust.
O wie waltet die Stunde
nun in seliger Ruh'!
Jede schmerzende Wunde
schließet leise sich zu.
Nur zu rasten, zu lieben,
still an sich selber zu baun,
fühlt sich die Seele getrieben
und mit Liebe zu schaun.
Jedem leisen Verfärben
lausch ich mit stillem Bemühn,
jedem Wachsen und Sterben,
jedem Welken und Blühn.
Was da webet im Ringe,
was da blüht auf der Flur,
Sinnbild ewiger Dinge
ist es dem Schauenden nur.
Jede sprossende Pflanze,
die mit Düften sich füllt,
trägt im Kelche das ganze
Weltgeheimnis verhüllt.
♥ ♥ ♥
In trauter Verborgenheit
von Wilhelm Busch
Ade, ihr Sommertage,
Wie seid ihr so schnell enteilt,
Gar mancherlei Lust und Plage
Habt ihr uns zugeteilt.
Wohl war es ein Entzücken,
Zu wandeln im Sonnenschein
Nur die verflixten Mücken
Mischten sich immer darein.
Und wenn wir auf Waldeswegen
Dem Sange der Vögel gelauscht,
Dann kam natürlich ein Regen
Auf uns hernieder gerauscht.
Die lustigen Sänger haben
Nach Süden sich aufgemacht,
Bei Tage krächzen die Raben,
Die Käuze schreien bei Nacht.
Was ist das für ein Gesause!
Es stürmt bereits und schneit.
Da bleiben wir zwei zu Hause
In trauter Verborgenheit.
Kein Wetter kann uns verdrießen.
Mein Liebchen, ich und du,
Wir halten uns warm und schließen
Hübsch feste die Türen zu.
♥ ♥ ♥
Es ist nun der Herbst gekommen
von Joseph von Eichendorff
Es ist nun der Herbst gekommen,
Hat das schöne Sommerkleid
Von den Feldern weggenommen
Und die Blätter ausgestreut,
Vor dem bösen Winterwinde
Deckt er warm und sachte zu
Mit dem bunten Laub die Gründe,
Die schon müde gehn zur Ruh.
Durch die Felder sieht man fahren
Eine wunderschöne Frau,
Und von ihren langen Haaren
Goldne Fäden auf der Au
Spinnet sie und singt im Gehen:
Eia, meine Blümelein,
Nicht nach andern immer sehen,
Eia, schlafet, schlafet ein.
Und die Vöglein hoch in Lüften
Über blaue Berg und Seen
Ziehn zur Ferne nach den Klüften,
Wo die hohen Zedern stehn,
Wo mit ihren goldnen Schwingen
Auf des Benedeiten Gruft
Engel Hosianna singen
Nächtens durch die stille Luft.
♥ ♥ ♥
Oktober - Gedichte
Ein weiteres kleines, handliches Reclam-Büchlein mit neuem, zur Jahreszeit passenden Cover. Hier findest du auf 91 Seiten bekannte und auch weniger bekannte Gedichten zum Monat Oktober.
Und auch hier gilt wieder: ein wundervolles kleines Geschenk in der Herbstzeit.
Herbst
von Theodor Storm
Schon ins Land der Pyramiden
Flohn die Störche übers Meer;
Schwalbenflug ist längst geschieden,
Und die Sonne scheint nicht mehr.
Seufzend in geheimer Klage
Streift der Wind das letzte Grün;
Und die süßen Sommertage,
Ach, sie sind dahin, dahin!
Nebel hat den Wald verschlungen,
Der dein stilles Glück gesehn;
Ganz in Duft und Dämmerungen
Will die schöne Welt vergehn.
Nur noch einmal bricht die Sonne
Unaufhaltsam durch den Duft,
Und ein Strahl der alten Wonne
Rieselt über Tal und Kluft.
Und es leuchten Wald und Heide,
Dass man sicher glauben mag:
Hinter allem Winterleide
Liegt ein ferner Frühlingstag.
Die Sense rauscht, die Ähre fällt,
Die Tiere räumen scheu das Feld,
Der Mensch begehrt die ganze Welt.
Und sind die Blumen abgeblüht,
So brecht der Äpfel goldne Bälle;
Hin ist die Zeit der Schwärmerei,
So schätzt nun endlich das Reelle!
♥ ♥ ♥
Abends, wenn es dunkel wird
von Heinrich Seidel
Abends, wenn es dunkel wird,
und die Fledermaus schon schwirrt,
ziehn wir mit Laternen aus
in den Garten hinterm Haus.
Und im Auf- und Niederwallen
lassen wir das Lied erschallen:
„Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne."
Plötzlich aus dem Wolkentor
kommt der gute Mond hervor,
wandelt seine Himmelsbahn
wie ein Haupt-Laternenmann.
Leuchtet bei dem Sterngefunkel
lieblich aus dem blauen Dunkel:
„Laterne, Laterne, Sonne Mond und Sterne."
Ei, nun gehen wir nach Haus,
blasen die Laternen aus,
lassen Mond und Sternelein
leuchten in die Nacht hinein,
bis die Sonne wird erwachen,
alle Lampen auszumachen
„Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne."
♥ ♥ ♥
Im Herbst
von Friedrich von Sallet
Durch die Wälder streif ich munter,
Wenn der Wind die Stämme rüttelt
Und mit Rascheln bunt und bunter
Blatt auf Blatt herunterschüttelt.
Denn es träumt bei solchem Klange
Sich gar schön vom Frühlingshauche,
Von der Nachtigall Gesange
Und vom jungen Grün am Strauche.
Lustig schreit ich durch’s Gefilde,
Wo verdorrte Disteln nicken;
Denk‘ an Maienröslein milde
Mit den morgenfrischen Blicken.
Nach dem Himmel schau ich gern,
Wenn ihn Wolken schwarz bedecken;
Denk an tausend liebe Sterne,
die dahinter sich verstecken.
♥ ♥ ♥
Herbst – Hermann Hesse
Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den andern,
Jeder ist allein.
aus "Im Nebel" von Hermann Hesse
Das herrliche Farbenspiel der Natur, donnernde Herbststürme und wehmütiges Erinnern an Vergangenes – der schöne, aber auch melancholische Herbst inspirierte Hesse zu vielen Gedichten und Betrachtungen.
Auch dieses ca. 12 x 19cm große Buch mit seinen 117 Seiten ist ein wunderschönes Geschenk oder Mitbringsel in der Herbstzeit, nicht nur für Hesse-Fans.
Herbstlied
von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Der Frühling hat es angefangen,
Der Sommer hat's vollbracht.
Seht, wie mit seinen roten Wangen
So mancher Apfel lacht!
Es kommt der Herbst mit reicher Gabe,
Er teilt sie fröhlich aus,
Und geht dann, wie am Bettelstabe
Ein armer Mann, nach Haus.
Voll sind die Speicher nun und Gaden,
Dass nichts uns mehr gebricht.
Wir wollen ihn zu Gaste laden,
Er aber will es nicht.
Er will uns ohne Dank erfreuen,
Kommt immer wieder her:
Lasst uns das Gute drum erneuen,
Dann sind wir gut wie er.
♥ ♥ ♥
Im Herbst
von Wilhelm Busch
Der schöne Sommer ging von hinnen,
der Herbst, der reiche, zog ins Land.
Nun weben all die guten Spinnen
so manches feines Festgewand.
Sie weben zu des Tages Feier
mit kunstgeübten Hinterbein
ganz allerliebste Elfenschleier
als Schmuck für Wiese, Flur und Hain.
Ja, tausend Silberfäden geben
dem Winde sie zum leichten Spiel,
die ziehen sanft dahin und schweben
ans unbewusst bestimmte Ziel.
Sie ziehen in das Wunderländchen,
wo Liebe scheu im Anbeginn
und leis verknüpft ein zartes Bändchen
den Schäfer mit der Schäferin.
♥ ♥ ♥
Erde, die uns dies gebracht
von Christian Morgenstern
Erde, die uns dies gebracht,
Sonne, die es reif gemacht.
Liebe Sonne, liebe Erde,
euer nie vergessen werde.
Wir haben volle Teller
und voll sind Scheune und Keller,
wir leiden keine Not.
Gesichert ist das Brot,
die Äpfel sind knallrot
und auch der süße Wein
lief rein ins Fass hinein.
Die Ernt' ist geborgen,
wir haben keine Sorgen,
drum sei heut Dank gebracht,
Sonne, die es reif gemacht.
Liebe Sonne, liebe Erde,
euer nie vergessen werde.
♥ ♥ ♥
Herbstgedichte
Noch ein kleines, handliches Reclam-Büchlein mit 102 Seiten in neuem Design.
Farbenpracht, wärmende letzte Sonnentage, Melancholie, aber auch dankbare Rückschau auf das Vergangene – Damals wie heute inspiriert er Dichter*innen zu ihren schönsten Versen.
Herbst-Gedichte von Theodor Storm, Rainer Maria Rilke, Bertolt Brecht, Ingeborg Bachmann und vielen anderen.
Maße: 9,8 x 15,5; 102 Seiten.
Spaziergang am Herbstabend
von Christian Friedrich Hebbel
Wenn ich abends einsam gehe
Und die Blätter fallen sehe,
Finsternisse niederwallen,
Ferne, fromme Glocken hallen:
Ach, wie viele sanfte Bilder,
Immer inniger und milder,
Schatten längst vergangner Zeiten,
Seh ich dann vorübergleiten.
Was ich in den fernsten Stunden,
Oft nur halb bewusst, empfunden,
Dämmert auf in Seel' und Sinnen,
Mich noch einmal zu umspinnen.
Und im inneren Zerfließen
Mein ich's wieder zu genießen,
Was mich vormals glücklich machte,
Oder mir Vergessen brachte.
Doch, dann frag ich mich mit Beben:
Ist so ganz verarmt dein Leben?
Was du jetzt ersehnst mit Schmerzen,
Sprich, was war es einst dem Herzen?
Völlig dunkel ist's geworden,
Schärfer bläst der Wind aus Norden,
Und dies Blatt, dies kalt benetzte,
Ist vielleicht vom Baum das letzte.
♥ ♥ ♥
Oktoberlied
von Theodor Storm
Der Nebel steigt, es fällt das Laub;
Schenk ein den Wein, den holden!
Wir wollen uns den grauen Tag
Vergolden, ja vergolden.
Und geht es draußen noch so toll,
Unchristlich oder christlich,
Ist doch die Welt, die schöne Welt,
So gänzlich unverwüstlich!
Und wimmert auch einmal das Herz. -
Stoss an, und lass es klingen!
Wir wissen‘s doch, ein rechtes Herz
Ist gar nicht umzubringen.
Der Nebel steigt, es fällt das Laub;
Schenk ein den Wein, den holden!
Wir wollen uns den grauen Tag
Vergolden, ja vergolden!
Wohl ist es Herbst; doch warte nur,
Doch warte nur ein Weilchen!
Der Frühling kommt, der Himmel lacht,
Es steht die Welt in Veilchen.
Die blauen Tage brechen an;
Und ehe sie verfließen,
Wir wollen sie, mein wack‘rer Freund,
Genießen, ja genießen!
♥ ♥ ♥
Bunt sind schon die Wälder
von Johann Gaudenz von Salis-Seewis
Bunt sind schon die Wälder,
gelb die Stoppelfelder
und der Herbst beginnt.
Rote Blätter fallen,
graue Nebel wallen,
kühler weht der Wind.
Wie die volle Traube
aus dem Rebenlaube
purpurfarbig strahlt!
Am Geländer reifen
Pfirsiche mit Streifen
rot und weiß bemalt.
Flinke Träger springen
und die Mädchen singen,
alles jubelt froh!
Bunte Bänder schweben
zwischen hohen Reben
auf dem Hut von Stroh.
Geige tönt und Flöte
bei der Abendröte
und im Mondesglanz;
junge Winzerinnen
winken und beginnen
frohen Erntetanz.
♥ ♥ ♥
Herbst
von Annette von Droste-Hülshoff
Wenn ich an einem schönen Tag
Der Mittagsstunde habe acht,
Und lehne unter meinem Baum
So mitten in der Trauben Pracht.
Wenn die Zeitlose übers Tal
Den amethystnen Teppich webt,
Auf dem der letzte Schmetterling
So schillernd wie der frühste bebt.
Dann denk' ich wenig drüber nach,
Wie's nun verkümmert Tag für Tag,
Und kann mit halbverschlossnem Blick
Vom Lenze träumen und von Glück.
Du mit dem frischgefallnen Schnee,
Du tust mir in den Augen weh!
Willst uns den Winter schon bereiten:
Von Schlucht zu Schlucht sieht man ihn gleiten,
Und bald, bald wälzt er sich herab
Von dir, o Säntis! ödes Grab!
♥ ♥ ♥
Das waren jetzt schon allerlei verschiedene Herbstgedichte. Welches ist dein Lieblingsgedicht?
Schreib's mir doch in den Kommentaren. Und wenn es hier nicht dabei ist, dann schreib mir erst recht 😉
Du suchst eher etwas kürzeres? Dann schau mal hier rein: Die schönsten Herbst-Sprüche und Zitate
Gedicht hast du, Karte auch, jetzt fehlt nur noch ein Geschenk, die findest du hier:
Die schönsten Mitbringsel im Herbst
Eine kleine Auswahl an Herbsttassen und "Tassenfüllungen", einige kuschelige Geschenke für Groß und Klein und leuchtende Herbst-Mitbringsel.
Noch mehr Tassen mit allem was man für einen gemütlichen Herbstnachmittag braucht und kuschelig warme Geschenke für Sie und Ihn, Groß und Klein.
Niedliche Deko-Figuren, elegante und verspielte Windlichter und Teelichthalter, robuste und filigrane Laternen für drinnen und draußen, hängende Deko für Türen, Fenster und Wände und zauberhafte Herbsttextilien erwarten dich in diesem Blogartikel.
Bis bald
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